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ALEC BEC – IT’S NICE THAT

Interview

Alex Bec – IT’S NICE THAT

Freitag Morgen, 25.10.13, 11 Uhr deutsche Zeit. „Ich bin so froh, dass es Freitag ist, wie seht ihr das?“ Wir unterhalten uns über Skype mit einem der Gründer von IT’S NICE THAT: Alex Bec.

Mit Sitz in London steht IT’S NICE THAT für „CHAMPIONING CREATIVITY ACROSS THE ART AND DESIGN WORLD“. Tagtäglich versorgt man hier über die Internetseite ein großes Publikum über Neuigkeiten aus der kreativen Welt, lädt zu Events ein und publiziert eigene Magazin- und Buchformate. Und wir wollen wissen, wie das eigentlich funktioniert, dass aus einem kleinen beiläufigen Studienprojekt etwas Großes wird.

„Nichts davon war geplant. Wir sind einfach zwei Freunde aus der Schule, die versucht haben, sich Namen zu merken. Mein Business Partner Will hat den Blog gegründet.“ Und woher dieser Name?

„Wir haben zusammen gewohnt, zusammen studiert und da war dieser Comedian im Radio, was wir den ganzen Tag haben laufen lassen, mit einem tiefen englischen Akzent und er war immer so ‚Ooooh, it’s nice that, it’s nice that.‘ Als das Projekt einen Namen brauchte, haben wir das einfach benutzt, da gab es keine wirkliche Diskussion.“ IT’S NICE THAT steht dabei auch für eine Reaktion auf die Überinterpretation der Dinge, die gerne sehr intellektuell ist und oft viel zu weit ausgeholt. „Wir haben uns immer als ganz normale Leute gesehen und uns immer einfach nur gedacht ‚Oh, schau mal, das sieht gut aus‘. Lasst uns doch einfach sagen ‚It’s nice that‘.“

Wieso erstmal nur der Blog? „2007 waren wir noch an der Hochschule. Den Blog zu starten war einfach und kostenfrei, schnell und flexibel. Du kannst schnell etwas ändern, wenn du es nicht mehr magst. Die Schönheit des Internets ist doch gerade diese Flexibilität.“ Noch im selben Jahr ging es dann auch erstmal in die richtigen Jobs. Alex arbeitete in einem Illustrations Studio, während es Will in ein Graphik Design Studio zog. Gemeinsam gingen sie in der Freizeit eigenen Projekten als Freelancer nach. IT’S NICE THAT lief nur nebenbei, bis 2009 die Dinge schließlich etwas ernster wurden. 80.000 folgten bereits der Seite. „Wir dachten, das ist doch verrückt. Wir schreiben etwas und die Leute schauen es sich an. Das war einfach ein großer Spaß. Also sagten wir uns, daraus müssen wir was machen.“ Und kurzerhand gaben beide ihre Jobs auf, um sich ganz IT’S NICE THAT zu widmen.

Zum selben Zeitpunkt fiel die Entscheidung die erste Magazinausgabe von IT’S NICE THAT zu realisieren. Print als Endergebnis des gesammelten Inhalts auf dem Blog. Ein Weg, die Inhalte zu kontrollieren und die besten Beiträge als Druck einmalig zu archivieren. „Es war wichtig, den Leuten etwas mit Wert zurückzugeben.“ Aber wenn alles im Internet frei zur Verfügung steht, wer kaufte dann dieses Magazin? Alex und Will entschieden sich für eine Pre-Order. Sollte es nicht genügend Interessenten geben, würde eben kein Magazin gedruckt. Aber die Leute wollten es und die Leute kauften es. In zwei Jahren erschienen acht Ausgaben von IT’S NICE THAT.

Alex steht hier auf und greift nach den Magazinen, die im Hintergrund im Regal stehen. Er kommt zurück mit der allerersten Ausgabe von IT’S NICE THAT: „Das hier, das fühlt sich einfach sehr nach uns an. Das hat richtig Spaß gemacht. Hier sind viele Studentenarbeiten drin, einiges von Leuten die wir unterstützt haben. Die Leute haben das geliebt, die haben das gekauft. Wir haben 1.500 gedruckt, vielleicht 1.000, die waren alle ganz schnell vergriffen. Das war sehr aufregend. Also haben wir da weitergemacht.“ Aus dem weitermachen wurde dann ziemlich schnell ein kleines Business, in dem fünf, sechs Personen involviert waren. Je mehr Geld investiert wurde, je schlauer das Format wurde, desto mehr neigte es sich gleichzeitig dem Ende zu. Das Magazin wurde wieder eingestellt, weil es Zeit für etwas Neues war. Alex zückt eine Ausgabe PRINTED PAGES.

„Die Print Situation hat sich geändert in den letzten Jahren und in den nächsten wird sich wieder viel ändern. Wir wollten offen bleiben gegenüber diesen Veränderungen und sicher sein, dass sich auch IT’S NICE THAT in dieselbe Richtung verändern kann.“ PRINTED PAGES berücksichtigt diese Veränderungen und es wird nur gedruckt, was es im Internet nicht zu sehen gibt. „Alles, was wir getan haben, war einfach immer wieder weiter zu lernen. Und zum Glück hatten wir keine Chefs, die uns sagten, nein, so geht das nicht. Zum Glück waren wir dabei immer überzeugt genug zu sagen, nein, das ist nicht richtig, wir machen das jetzt so und so. In zwei, drei, vier Jahren wird sich das vielleicht wieder ändern und PRINTED PAGES fühlt sich nicht mehr richtig an. Ich denke, publizieren bedeutet, in dem Moment zu leben. Jetzt funktioniert das genau nach diesen Regeln und genau die können sich dann wieder ändern.“

Die Internetseite bezeichnet Alex strahlend als Sonne ihres Universum. Es ist der Ort, wo sie die meisten Menschen erreichen, mittlerweile 350.000 im Monat. Und der Ort, aus dem sich alles weitere heraus ergibt. Die Frage danach, was diese Leser wollen, was man ihnen geben kann oder geben sollte, ist dabei immer im Vordergrund und Grundlage für die Events. „Egal wie viel du über etwas schreibst, den Einzelnen live darüber reden zu hören ist einfach das Größte. Die digitale Welt kann nicht die physische übersteigen. Man kann kostenfrei unglaublich gute Musik downloaden, aber man gibt am Ende trotzdem 30 Pfund aus um die Menschen zu sehen, wie sie diese Musik machen. Um sie anzulächeln, ihre Hände zu schütteln. Das ist sehr wichtig und dafür machen wir das Ganze.“

Alex Bec schaut sich um und lässt uns dann wissen, dass es nach wie vor verrückt ist, wie sich das alles aufgebaut hat. Ein sehr charmanter, bodenständiger junger Mann, der mit Freude weitergibt, was er aus den letzten Jahren gelernt hat. „Print ist tot ist die langweiligste Unterhaltung die man führen kann. Nichts von diesen Dingen ist tot, alles ist einfach gut für sich. Ob das Radio oder das Internet, all diese Dinge gründen auf ihrer ganz eigenen Technologie und was die Leute gerade eben wollen. Alles hat seine Vor- und Nachteile, aber nichts davon verschwindet. Und welches Medium wir als nächstes nutzen, hängt davon ab, was das Publikum will.“